Vor einem Monat bin ich in Moshi angekommen. Davon war ich 3 Wochen im Camp und eine auf dem Kilimanjaro. Jetzt will ich auch mal endlich was zum Camp schreiben: Vom Aufbau her ist es sehr ähnlich zu meinem ersten Camp auf Sansibar in Jozani. Das Camp gehört zur Community von Mweka (ein Dorf, wo es eigentlich nichts gibt außer eine Daladala Station) und ist mit dem Daladala ungefähr ne halbe Stunde von Moshi entfernt und ca. 10 min Fußweg zum Mweka Gate. Moshi ist eine relativ große Stadt für die Verhältnisse hier, wo man auch alles bekommt was man braucht und wir dementsprechend auch oft hinfahren. Mittlerweile kenn ich mich schon gut aus in Moshi und weiß auch wo man am besten und günstigsten Essen gehen kann. Alle zwei Wochen ist dort immer ein Meeting, um dann die anderen Freiwilligen zu treffen, die in Moshi im Krankenhaus oder in Schulen arbeiten.
Im Camp leben wir in Zelten, die aber relativ groß sind und auch Dusche und Toilette sind sehr modern. Die erste Woche und nach dem Kili noch ein paar Tage hab ich zusammen mit Caro im Zelt gewohnt. Dann war ich fast 2 Wochen alleine im Zelt und gestern ist noch ein neues Mädchen gekommen. Am Anfang waren wir dann insgesamt 5 Freiwillige, dann kurz 6, dann 2 Wochen lang nur 4 und jetzt wieder 5. Das Essen ist auch wieder wie im erstem Camp eher local essen, also sehr viel Reis (manchmal zweimal am Tag) und Ugali. Oft gibt es aber auch Nudeln oder Eintopf.
Von der Temperatur her ist es meistens relativ angenehm, da das Camp auf 1.600m Höhe liegt ist es nicht ganz so warm. Vor allem abends/ nachts wird es sehr kalt, aber tagsüber kann man so gut wie immer im T-Shirt rumlaufen. Nur wenn man dann runter nach Moshi geht ist es sehr heiß, ähnlich zu Sansibar. Momentan ist hier auch eine kleine Regenzeit. Deswegen regnet es oft mittags wenn wir beim Essen sitzen, aber meistens nur für eine Stunde oder sonst abends/ nachts wieder. Aber immer wenn wir arbeiten ist gutes Wetter.
Mal kurz zum normalen Tagesablauf: Morgens gibt es meistens so um 8 Uhr Frühstück, ich bin aber immer schon vorher wach, weil unser Nachtwächter ab 7 Uhr meint er müsste direkt neben meinem Zelt die Blätter zusammenfegen oder mit einem Freund telefonieren und das wirklich jeden Morgen. Mein Zelt ist auch direkt neben dem Essensbereich, wo dann morgens die Leute immer ankommen und auch die Nachtwächter sitzen. Die Arbeit beginnt dann so zwischen 9 und halb 10. Einen wirklichen Plan, was, wann und wie lang gearbeitet wird gibt es nicht, das wird dann immer spontan entschieden. Hassan ist derjenige der uns die Arbeit verteilt und der auch die Tree Nursery hier leitet. Wir arbeiten dann aber ungefähr bis um 12 oder 1 und dann nach dem Essen nochmal. Meistens so ab 15 Uhr dann bis 17 Uhr. Nach dem Essen werden dann so wie auf Sansibar ein paar Runden Uno gespielt. Wenn man nachmittags mal in die Stadt will, ist das auch kein Problem, dann fällt die Arbeit einfach aus.
Die Arbeit hier ist immer relativ ähnlich. Oft gehen wir zur Tree Nursery. Hier werden Bäume gepflanzt, um sie dann wenn sie bisschen größer sind irgendwo im Umkreis von Mweka für die Community zu pflanzen. Wir kümmern uns dann um die Pflanzen und entfernen Unkraut, gießen die Pflanzen oder setzen sie um. Die Bäume sind da alle noch in so kleinen Plastiktütchen und müssen damit die Wurzeln nicht zu groß werden immer wieder umgepflanzt werden. Viele Leute aus der Community gehen in den Regenwald um Bäume zu fällen, weil sie das Holz hauptsächlich zum kochen brauchen. Das Problem ist, dass sich die meisten keine Gasflaschen leisten können und deswegen illegal das Holz aus dem Regenwald nutzen müssen. Theoretisch ist es verboten und die Leute würden sogar eine Gefängnisstrafe bekommen. Es ist leider auch generell verboten in den Regenwald reinzugehen, also auch für uns, was ein bisschen schade ist. Direkt hinter meinem Zelt ist sehr dichter Wald, wo man auch immer wieder einige Affen von Baum zu Baum klettern sieht. Sonst haben wir in den letzten Wochen auch versucht unsere Straße, die hoch zum Camp führt zu bauen bzw. zu verbessern. Die Straße geht ziemlich steil hoch, sodass teilweise nicht einmal die Autos hochkommen. Letztens ist auch ein Auto stecken geblieben, was eine Ladung Sand zu uns hochbringen wollte. Dann war unsere Arbeit spontan den Sand runter zu schaufeln, damit das Auto weiter fahren kann. Die nächsten Tage mussten wir dann den herunter geschaufelten Sand in Eimern noch ganz hoch tragen, was sehr anstrengend war. Sonst waren wir auch einmal Bohnen ernten oder auf einer Kaffe-Plantage und haben dort mitgeholfen.
Was auch sehr cool ist, ist dass wir hier Wasser direkt vom Kilimanjaro bekommen. Generell haben wir sogar so gut wie immer fließendes Wasser und meistens auch Strom. Klar, es gibt manchmal auch paar Ausfälle. Strom ist dann aber meistens nach 1-2 Stunden wieder da, außer einmal da war er fast 2 ganze Tage weg. Das war an sich nicht schlimm, außer, dass wir abends beim Essen dann kaum etwas gesehen haben. Beim Duschen hat man oft leider nur kaltes Wasser. Kurz bevor ich kam wurde zwar irgendetwas gebaut, wodurch dann eigentlich das Wasser warm werden sollte. Das funktioniert aber nur teilweise. Einmal kam auch gar kein Wasser aus der Dusche, da haben wir dann das Wasser in Eimern bekommen und konnten es mit einem kleineren Eimer über uns drüber schütten. Hat sogar ganz gut funktioniert.
An den Wochenenden dürfen wir Ausflüge unternehmen. Viel hab ich noch nicht gemacht, weil wir oft einfach nach Moshi gefahren sind. Letztes Wochenende haben wir eine Fahrradtour zu den Hot Springs gemacht. Das war sehr cool aber auch anstrengend. Insgesamt waren es 80km und eine sehr hügelige Strecke. Beim Hinweg sind wir über die Hälfte der Strecke an der Hauptstraße langgefahren. Landschaftlich war das nicht ganz so schön, aber die Strecke war sehr gut zu fahren, da die Straße geteert war. Die letzten 10-15 km ging’s dann über einen Schotterweg, der bisschen aussah wie in der Wüste. Bei den Hot Springs konnten wir uns dann zum Glück gut ausruhen. Der Rückweg war dann landschaftlich sehr schön, wir sind zwar die ganze Zeit auf so erdähnlichen wegen mit Steinen gefahren, aber auch immer wieder durch kleine Dörfer durch. Zwischendurch hat man sogar den Kilimanjaro gesehen, nur leider waren die Wolken im Weg. Am Ende ging es dann nochmal steil den Berg hoch.