Vor 2 Wochen bin ich in das neue Camp nach Nungwi zum Mnararine Aquarium gefahren. Wir wohnen direkt vor dem Aquarium in einem Haus. Als ich angekommen bin war es bisschen unorganisiert, bis ich mein Zimmer bekommen hab. Das Zimmer ist im Gegensatz zum anderen Camp eher Luxus. Ich hab ein Doppelzimmer mit Lucy zusammen. Die Betten sind wirklich sehr groß, es gibt Strom, Licht und sogar einen Ventilator. Im Bad gibt es auch Dusche, Toilette und Waschbecken. Leider hat die Dusche nur kaltes Wasser. Und hier gibt es auch leider keine Waschmaschine. Aber sonst ist die Unterkunft sehr schön und das Camp ist auch direkt am Meer. Der Strand gehört auch dem Mnarine Aquarium, also den nutzen dann eigentlich nur die Freiwilligen hier. Wir sind ungefähr 20 Freiwillige, die meisten kommen aus Deutschland. Aber es sind auch welche aus den USA, Frankreich, Niederlanden und Italien da. Deswegen reden wir sogar relativ viel Englisch. Jede Woche kommen und gehen aber auch immer wieder Freiwillige. Zwischendurch waren wir sogar mal 25 Freiwillige.
Man arbeitet hier relativ wenig, vor allem im Vergleich zu dem anderen Camp in Jozani (das ist momentan ganz gut, weil ich eh seit einer Woche erkältet bin). Und man weiß auch nie genau, wann man was arbeitet und wann man Freizeit hat. Das nervt ein bisschen, dass man auch nie weiß, wann man arbeiten sollte. Aber wir haben es den Leitern hier gesagt und sie meinten, sie wollen ein Plan ausarbeiten. In dem Aquarium gibt es 4 große Hauptbecken. Also es gibt einmal die große Lagune, in der die „normalen“ Meeresschildkröten (Green turtles) leben. Dann ist vorne ein kleiner Bereich abgesperrt. Da leben kleinere Schildkröten, die sind zwischen mehreren Wochen/Monaten alt. Und dann gibt es noch 2 kleinere Becken, wo noch kleinere Schildkröten leben. Die sind alle zwischen 1-3 Wochen alt. Am Anfang als ich angekommen bin gab es auch noch die Baby Schildkröten, die erst ein paar Tage bevor ich gekommen bin geschlüpft sind. Die waren dann erst ein paar Tage alt. Verletzte Schildkröten bekommen dann eine kleiner extra Schüssel und werden da behandelt, bis sie wieder gesund sind. Und dann gibt es noch weiter hinten eine andere große Lagune mit Schildkröten von einer anderen Art. Die Lagune ist jedoch gesperrt für Touristen. Wenn keine Touristen da sind, dürfen wir auch in der vorderen Lagune mit den Schildkröten schwimmen und sie füttern.
Kurz mal zum ungefähren Tagesablauf: Normalerweise ist um 8 Uhr ein Wasserwechsel. Da nimmt man aus den beiden Becken die kleinen Schildkröten raus und dann wird das Wasser abgelassen. Direkt neben dran ist die Lagune, mit dem Wasser werden die Becken dann wieder befüllt. Das geht jedoch ganz schnell, vor allem wenn es so viele Freiwillige sind (wobei da meistens nicht soo viele aufstehen und mithelfen). Danach gibt es Frühstück und dann eigentlich keinen geregelten Ablauf mehr. Außer, dass nach dem Mittagessen nochmal ein Wasserwechsel ansteht (auch bei den Baby-Schildkröten). Wenn noch Aufgaben anstehen, werden die in die WhatsApp Gruppe geschrieben und dann kann man hingehen und helfen oder eben nicht. Normalerweise ist die Arbeit nur vormittags und mittags nach dem Wasserwechsel hat man fast immer frei. Die Aufgaben sind hier alle relativ schnell erledigt. Fast jeden Vormittag ist Beach cleaning und Sea weed collecting. Einmal haben wir auf der Recycling Station die Blätter zusammen gefegt oder auch mal im Village den Müll eingesammelt. Und jeden Mittwoch ist Measuring. Da werden die Schildkröten vermessen und gewogen. Also man nimmt dann immer 10 Schildkröten aus den Becken. Einmal von den Baby-Schildkröten die 10 kleinsten und dann die 10 größten und dann von den mittleren Schildkröten nochmal 10. Dann werden die gewogen, die Länge, Breite und Dicke gemessen und dann noch geschaut ob das Muster auf dem Panzer „normal“ ist. Einmal in der Woche ist auch Turtle cleaning.
Wir sind auch einmal nachmittags zu einer Schule gefahren und haben da die Kinder unterrichtet. Wir hatten vorher als Thema „climate change“ bekommen und konnten das dann ein wenig vorbereiten. Die Kinder an der Schule konnten sogar sehr gut Englisch sprechen (sogar schon die 6-Jährigen). Aber das war auch eher eine „Elite-Schule“, wo die Eltern ziemlich viel Geld zahlen mussten. Wenn wir nachmittags nicht arbeiten müssen, gehen wir oft an den Strand oder ins Dodoki (ein Café, nur 100m weg) und spielen da meistens Karten.
An einem Vormittag sind wir zur Tumbata Island gefahren und haben dort gearbeitet. Die Bootsfahrt ging über eine Stunde, weil unser Boot ziemlich alt war. Und unser Boot ist dann irgendwann kaputt gegangen, sodass wir dann den restlichen Weg zur Insel durchs Wasser laufen mussten (zum Glück war es nicht so tief). Dort haben wir dann Schildkröteneier gesucht. Die locals haben dann auch irgendwann welche gefunden (wir haben dann eher Muscheln gesammelt). Die Eier waren fast 1 Meter tief im Sand vergraben. Keine Ahnung wie die locals die überhaupt gefunden haben. Wir haben sie dann aus dem Loch rausgeholt und es waren dann am Ende 82 Eier. Die brauchen jedoch noch fast 2 Monate, bis die Schildkröten dann schlüpfen.
Sonst haben wir auch wieder einige Ausflüge unternommen. Wir waren bei einer Spice Tour, wo wir dann auch eine Cooking class haben. Das Kochen hier dauert sehr lange, weil alles frisch zubereitet wird. Bei der Spice Tour durften wir dann alle möglichen Früchte probieren (Mango, Ananas, Jack fruit, Papaya,….). Die frischen Früchte sind wirklich sehr lecker hier.
Um das Essen muss ich mir generell keine Gedanken machen. Wir können hier nämlich selber bestimmen, was es gibt. Also wir machen dann alle zusammen so einen Wochenplan, was wir wann essen wollen. Es gab dann zum Beispiel schonmal Pancakes oder Crepe zum Frühstück. Auch mittags und abends ist es dann immer sehr abwechslungsreich und es gibt auch mal anderes als Reis. Und fast direkt neben dem Camp ist noch ein kleiner Mini Market, wo man sich immer noch was zu essen holen kann, wenn man noch Hunger hat.
Wir haben auch eine Dolphin Tour gemacht. Da mussten wir schon um 6 Uhr los, damit wir eine höhere Chance hatten Delfine zu sehen und damit noch nicht so viele andere Touristen mit den Booten draußen waren. Wir hatten dann sehr Glück und haben relativ schnell die ersten Delfine gesehen und durften dann auch ins Wasser gehen und bisschen mit den Delfinen schwimmen. Zum Glück waren wir auch nur zwei Boote bei den Delfinen, sodass sie auch keine Angst hatten und nicht direkt weggeschwommen sind.